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Belonging als (neues) Konzept und welche Vorteile es bringt

von Anjoula Hummel

4. Juli 2023

Diversität, Chancengleichheit und Inklusion haben in der Arbeitswelt einen deutlichen Aufschwung erfahren. In Unternehmen wird oft der Dreiklang „Diversity“, „Equity“, „Inclusion“ (kurz DEI) verwendet, wenn es um das Engagement für Vielfalt geht. Es wird zunehmend auf ein vielfältiges und inklusives Arbeitsumfeld gesetzt, um das Potenzial aller Mitarbeiter:innen voll auszuschöpfen.

Die anhaltenden Krisen in deutschen Unternehmen – ob Corona, Inflation, Energiekrise oder Fachkräftemangel – haben deutliche Auswirkungen auf das Arbeitsklima. Laut dem Engagement Index 2022 von Gallup habe fast ein Fünftel der deutschen Beschäftigten innerlich gekündigt. 69 Prozent der Arbeitnehmer:innen hätten eine geringe Bindung und machten nur noch Dienst nach Vorschrift. Die geringe emotionale Bindung erhöhe zudem die Wechselbereitschaft. Im Jahr 2022 gaben nur noch 55 Prozent der Befragten an, auch in einem Jahr immer noch bei ihrem aktuellen Arbeitgeber bleiben zu wollen (2018 waren es noch 78 Prozent).
Trotz aller Bemühungen zeigt sich in Unternehmen häufig, dass Diversität allein nicht ausreicht, um eine integrative Kultur zu schaffen. Wenn sich Beschäftigte nicht zugehörig fühlen, kann dies die Maßnahmen rund um Vielfalt und Inklusion erheblich erschweren. Hier setzt das Konzept des „Belonging“ an, das eine neue Perspektive auf DEI eröffnet. Denn viele Organisationen gehen inzwischen einen Schritt weiter und bezeichnen ihr Engagement mit dem Akronym DEIB (Diversity, Equity, Inclusion, Belonging) – sie beziehen also den Begriff „Belonging“ mit ein.

 

Inhalt:

  • Wofür genau steht DEIB?
  • Was bedeutet „Belonging“?
  • Belonging kann sich lohnen
  • Unterstützung bei Ihren DEIB-Bemühungen

 

Wofür genau steht DEIB?

Das in vielen Unternehmen verwendete Akronym DEIB steht für Diversity, Equity, Inclusion und Belonging und bezieht sich auf eine Reihe von Strategien, Praktiken und Maßnahmen, die darauf abzielen, eine Kultur der Vielfalt, Gerechtigkeit, Integration und Zugehörigkeit in Organisationen und Gesellschaften zu fördern. „Diversity“ (Diversität) meint die Vielfältigkeit der Menschen in Bezug auf ihre Unterschiedlichkeit und verschiedenen Perspektiven, „Equity“ (Chancengleichheit) die Gerechtigkeit und Chancengleichheit durch faire Behandlung, „Inclusion“ (Inklusion) die Einbeziehung und Teilhabe aller Personen durch ein wertschätzendes Umfeld und „Belonging“ (Zugehörigkeit) das Gefühl, dass jeder Mensch sich in einer Gruppe oder Organisation willkommen und akzeptiert – eben zugehörig – fühlt. Gemeinsam bilden diese Elemente das Fundament für eine gerechte und inklusive Gesellschaft, die auf der Wertschätzung und Anerkennung aller Menschen basiert.

 

Was bedeutet „Belonging“?
„Diversity is being invited to the party; inclusion is being asked to dance; equity is dancing without an invitation; belonging is feeling free to ask anyone you want to dance with you.“

Belonging bedeutet im Wesentlichen, dass sich jede Person in einer Organisation nicht nur willkommen, sondern auch geschätzt, respektiert und in die Gemeinschaft eingebunden – eben zugehörig – fühlt. Es geht über die bloße Existenz von Diversity- und Inclusion-Aspekten hinaus und konzentriert sich darauf, ein Umfeld zu schaffen, in dem sich alle Mitarbeitenden akzeptiert und wertgeschätzt fühlen, unabhängig von ihrem Hintergrund, ihrer Identität oder ihrer Rolle im Unternehmen. Belonging erweitert das Verständnis von DEI, indem es den Schwerpunkt auf die Schaffung einer echten Bindung und einer tiefen Verbindung zum Arbeitgeber legt.

Es geht nicht nur darum, Unterschiede anzuerkennen und zu tolerieren, sondern auch aktiv daran zu arbeiten, ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und Verbundenheit zu schaffen. Zugehörigkeit ist das persönliche Gefühl, das sich aus den Bemühungen um Inklusion ergibt. Entstehen soll ein Arbeitsumfeld, in dem sich jede Person frei entfalten und ihre Persönlichkeit einbringen kann, ohne Angst vor Diskriminierung oder Ausgrenzung. Im Gegensatz zu Vielfalt und Inklusion, die je nach Person oder Kultur unterschiedliche Bedeutungen haben können, ist das Gefühl der Zugehörigkeit – Belonging – universell gültig. Schließlich ist das Gefühl der Zugehörigkeit ein menschliches Grundbedürfnis.

Annika Schach definiert Belonging in ihrem neuen Buch „Diversity & Inclusion in Strategie und Kommunikation“ wie folgt: „Das Konzept ,Belonging´ im Unternehmenskontext beschreibt das Zugehörigkeitsgefühl von Mitarbeitenden zum Arbeitgeber, die sich als akzeptierte Mitglieder eines Teams definieren. Belonging ist das Ziel einer wertebasierten Unternehmenskultur, eines wertschätzenden Führungs- und Arbeitsverhaltens und transparenter interner Kommunikation. Das Zugehörigkeitsgefühl basiert auf den sozialen Grundbedürfnissen der Gruppenzugehörigkeit, Selbstwirksamkeit und Orientierung – und ist das Ziel gelingender D&I-Aktivitäten.“

Belonging kann sich lohnen

Das Zugehörigkeitsgefühl der Beschäftigten kann sich in vielerlei Hinsicht positiv auswirken. Einige davon sind für Unternehmen von großer Bedeutung. Studien zeigen, dass das Vermitteln eines Zugehörigkeitsgefühls die Arbeitsleistung um 56 Prozent steigern, das Fluktuationsrisiko um 50 Prozent senken und die Zahl der Krankheitstage um 75 Prozent reduzieren kann. Hier ein Überblick über die Vorteile von Belonging:

  1. Erhöhtes Engagement: Mitarbeitende, die sich in ihrem Arbeitsumfeld willkommen und geschätzt fühlen, sind eher bereit, sich voll und ganz einzubringen und sich für die Ziele des Unternehmens zu engagieren. Dieses gesteigerte Engagement kann sich in erhöhter Produktivität, Kreativität und Leistungsbereitschaft manifestieren.
  2. Verbesserte Zusammenarbeit: Belonging fördert ein Klima des gegenseitigen Respekts. Wenn sich Mitarbeitende in einer Umgebung sicher und unterstützt fühlen, sind sie eher bereit, ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit anderen zu teilen. Dies führt zu effektiverer Teamarbeit, verbesserter Kommunikation und höherer Effizienz bei der Erreichung gemeinsamer Ziele.
  3. Motivationssteigerung: Das Gefühl der Zugehörigkeit und Wertschätzung wirkt sich positiv auf die Motivation aus. Wenn Mitarbeitende sehen, dass ihr Beitrag geschätzt wird und sie ein wichtiger Teil des Teams sind, steigt ihre intrinsische Motivation, ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten weiterzuentwickeln. Dies führt zu einem höheren Maß an Eigeninitiative, Leistungsbereitschaft und einem insgesamt positiven Arbeitsklima.
  4. Bessere Entscheidungsfindung: Unternehmen profitieren von vielfältigen Perspektiven und Standpunkten. Unterschiedliche Hintergründe und Erfahrungen führen zu einem breiteren Spektrum an Ideen und Lösungsansätzen. Dies unterstützt eine fundierte Entscheidungsfindung, da verschiedene Blickwinkel berücksichtigt werden und potenzielle blinde Flecken minimiert werden.
  5. Geringere Wechselbereitschaft: Beschäftigte, die sich mit ihrem Unternehmen und ihrem Team verbunden fühlen, sind weniger geneigt, ihren Arbeitgeber zu verlassen. Dies reduziert die Fluktuation und somit die Kosten für die Rekrutierung sowie Einarbeitung neuer Mitarbeiter:innen. Durch die Fokussierung auf Belonging können Unternehmen talentierte Beschäftigte langfristig binden und somit Stabilität und Kontinuität gewährleisten.

 

Unterstützung bei Ihren DEIB-Bemühungen

DEIB ist eine strategische Aufgabe, die zum Unternehmenserfolg beiträgt. Denn diversitätssensible Unternehmen sind wirtschaftlich stärker und für Bewerber:innen und Mitarbeitende interessanter. Doch wie lässt sich ein professionelles DEIB-Management und eine vielfältige Unternehmenskultur und -kommunikation aufbauen?

Wir unterstützen Sie gerne dabei, Ihr Unternehmen für DEIB zu sensibilisieren. Wir bieten kompetente DEIB-Beratung vom ersten Impuls über die Strategieentwicklung bis zur Umsetzung an. Die Unterstützung basiert auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und der Erfahrungen aus diversen Kundenprojekten für Unternehmen und Organisationen.

Kontaktieren Sie uns gerne für ein unverbindliches Erstgespräch.

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Diversity & Inclusion in Strategie und Kommunikation

Das neue Standardwerk „Diversity & Inclusion in Strategie und Kommunikation“ von Prof. Dr. Annika Schach.

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